Wir entwickeln das Fahrzeug der Zukunft
Dr. Lutz Bürkle, Projektleiter in der Entwicklung von Fahrassistenzsysteme, über die Herausforderungen des Automated Driving.
Ein Ziel, viele Herausforderungen
Einparkhilfen, Abstandshalter, Bremsassistenten – Autos sind heute mit Systemen ausgestattet, die uns den Alltag auf den Straßen erleichtern. Werden sie uns irgendwann auch das Fahren abnehmen? „Ich will aus dieser Vision Wirklichkeit werden lassen“, sagt Dr. Lutz Bürkle. Doch auf dem Weg dahin gilt es, viele Probleme zu lösen. „Die zentrale Herausforderung ist es, autonomes Fahren sicher zu machen.“ Die Grundlage dafür: smarte Software. Mittels Sensordaten werden komplexe Verkehrssituationen analysiert und Aktionen abgeleitet. „Die Software ermöglicht es der Technik, in entscheidenden Situationen schneller zu reagieren als der Mensch und so einen Unfall zu verhindern.“
Verwirklichung dieser Vision
Sein jüngstes Projekt ist ein weiterer Schritt zur Verwirklichung dieser Vision: „Wir haben ein System entwickelt, das Hindernisse und Personen auf der Fahrbahn erkennt. Das Besondere: Es leitet daraufhin nicht nur eine Notbremsung ein, sondern lässt das Auto wenn nötig auch automatisch ausweichen.“ Alle Projekte beginnen als Idee oder Konzept und werden dann in Bürkles Abteilung bis zum Prototyp weiterentwickelt. „Die Algorithmen dafür entwickeln wir mit Programmen wie MATLAB oder Python, deren Implementierung erfolgt in C++.“ Als Projektleiter trägt er dabei die Verantwortung für Fachliches, aber auch in Budget- und Personalfragen.
Dr. Lutz Bürkle
Dr. Lutz Bürkle, 47, studierte Physik in Freiburg und in den USA. Nach seiner Promotion kam er 2002 zu Bosch in die Forschung, wo er heute als Projektleiter an der Entwicklung neuer Fahrassistenzsysteme für das autonome Fahren arbeitet.
Das Forschungsumfeld als Erfolgsfaktor
Das Team um Lutz Bürkle setzt sich aus Spezialisten verschiedener Fachrichtungen zu-sammen: „Der Schwerpunkt liegt im Informatikbereich, aber auch Ingenieure und Naturwis-senschaftler sind dabei. Zusätzliches Know-how lassen die Kollegen aus Palo Alto einflie-ßen. So können auch wir jeden Tag dazulernen“, erklärt der promovierte Physiker. Noch ein Erfolgsfaktor: das Umfeld. „Am Standort Renningen finden wir durch die Zentralisierung aller Forschungsbereiche den Zugang zu geballtem Wissen. Wenn ich Input brauche, z. B. aus dem Bereich AI, muss ich nur kurz über den Campus. Das fördert den Austausch enorm.“ Auch die Verbindung von Theorie und Praxis wird durch kurze Wege erleichtert. „Wir arbei-ten sehr viel mit Simulationen. Genauso wichtig ist es aber, Systeme immer wieder in realen Situationen zu testen. Da können wir hier direkt auf die Teststrecke und alles am Fahrzeug ausprobieren. Das ermöglicht höchst effizientes Arbeiten.“
„Das Coole: Wir bringen Autos bei, ihre Umgebung zu verstehen und intelligent zu handeln.“
Und wie schätzt der Experte die Zukunft ein? „Automatisiertes Fahren ist möglich, wie sich schon heute in vielen Bereichen zeigt. Jetzt müssen wir beweisen, dass es sicher und zuver-lässig ist. Deshalb arbeiten wir aktuell an Methoden, mit denen wir diesen Nachweis effizient erbringen können.“
Wann wir unseren Autos das Steuer endgültig überlassen können, darauf möchte sich Dr. Lutz Bürkle nicht festlegen. „Sicher ist allerdings, dass wir schon auf dem Weg dorthin von vielen neuen Technologien profitieren werden.“