Minusgrade, Schnee und Eis: Truck-Test am Polarkreis
Ingenieur Dino Harrer
Weltweit arbeiten Bosch-Mitarbeitende gemeinsam an der Mobilität der Zukunft. Einer der kältesten Arbeitsplätze ist das Bosch Wintertestzentrum Vaitoudden im schwedischen Arjeplog, rund 60 Kilometer südlich des Polarkreises. Dort testen Dino Harrer und seine Kolleginnen und Kollegen Fahrzeuge in Extremsituationen.
Auf den einzigen zwei Hauptstraßen in Arjeplog, Schwedisch-Lappland, prägen bunte Holzhäuser das Straßenbild. Viele der rund 2.000 Bewohnerinnen und Bewohner machen darin ab Dezember für ein paar Monate Platz für Gäste. Es ist Hochsaison in Arjeplog: Tausende Menschen reisen an, um die neuesten Entwicklungen der Automobilindustrie am Polarkreis der Kälte auszusetzen.
Einer der Bosch-Ingenieure in Arjeplog ist Dino Harrer. Zwischen Dezember und Ende März kommt er für einige Tage nach Lappland. Dann prüft er im Bosch Wintertestzentrum die Performance der Trucks, an denen er am Bosch Standort Plymouth, USA, arbeitet. Auf den Teststrecken und dem zugefrorenen See erproben er und seine Kolleginnen und Kollegen die Bremsleistungen. Die Fahrzeuge müssen extremen Minusgraden, Schnee und Eis standhalten.
Was sind deine Aufgaben bei der Wintererprobung in Schweden?
Meine Arbeit für den Wintertest beginnt schon vor der Saison: Wir müssen viel planen, immer ein Backup dabeihaben. Die nächste größere Stadt ist rund drei Stunden entfernt. Da können wir nicht kurz hinfahren, falls wir merken, dass uns ein Ersatzteil fehlt. Neben uns Ingenieurinnen und Ingenieuren ist jedes Jahr der Bereichsvorstand unseres Geschäftsbereichs Chassis Systems Control in Arjeplog. Meine Aufgabe ist es, ihm beim Fahrzeug-Review die neueste Technik zu präsentieren, die wir das Jahr über entwickelt haben. Für die Fahrsicherheits-Tests stehen uns 32 Kilometer Straßennetz inklusive Streckenmodulen zur Verfügung. Ich sitze auf dem Beifahrersitz des Trucks und beantworte Fragen, zum Beispiel zu technischen Funktionen oder Zahlen und Kosten.
Wie fühlt sich eine Fahrzeugerprobung im hohen Norden an?
Kalt! Aber dafür haben wir zum Glück die richtige Kleidung. Ich bin jedes Jahr sehr gerne in Schweden. Der besondere Team Spirit, der herrscht, macht die Zusammenarbeit einzigartig. Man lernt Menschen kennen, mit denen man vorher nie Berührungspunkte hatte – über Hierarchieebenen und Projekte hinweg. Wir wollen alle, dass unsere Tests erfolgreich sind, und unterstützen uns dabei. Und inmitten einer wunderschönen Winterlandschaft mit dem größten Fahrzeug auf einem See mit 90 Zentimeter Eisschicht zu fahren, ist natürlich etwas ganz Besonderes.
Wie sieht deine Arbeit abseits des Polarkreises aus?
Aktuell bin ich in Plymouth, USA, Projektmanager für Light Trucks und Medium Heavy Trucks im Bosch Geschäftsbereich Chassis Systems Control. Hauptsächlich bin ich für die Plattformentwicklung zuständig. Wir schaffen eine Plattform-Grundlage, die für so viele Kunden wie möglich passt. Unsere Kunden-Teams müssen unsere Plattformen dann nur noch an ihre kundenspezifischen Wünsche anpassen.
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Du kommst ursprünglich aus Deutschland. Wieso arbeitest du mittlerweile an einem Bosch-Standort in den USA?
Während meines Studiums habe ich in der Nähe von Plymouth im US-Bundesstaat Michigan ein Auslandssemester gemacht. In dieser Zeit habe ich mich in das Land verliebt. Ich wusste, dass ich irgendwann für eine bestimmte Zeit in den USA leben möchte. Zurück in Deutschland arbeitete ich später für Bosch in Schwieberdingen. Ich hatte damals bereits viel mit internationalen Kolleginnen und Kollegen zu tun – auch von Standorten in Nordamerika. Dadurch hat sich für mich dort ein Job-Angebot ergeben und so bin ich zu Bosch in Plymouth gekommen.
Wieso arbeitest du gerne in deinem Job?
Ich begeistere mich ziemlich für die Trucks, an denen ich arbeite. Daneben ist das Schöne an meinem Beruf die internationale Zusammenarbeit. Ich habe mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt zu tun. In Indien wird zum Beispiel ein großer Teil unserer Software entwickelt, in den USA die Hardware, am Standort Abstatt findet unsere Systementwicklung statt. Es ist toll, das Ergebnis unserer internationalen Zusammenarbeit später auf der Straße zu sehen – oder auf dem zugefrorenen See.
Im Fokus
Dino Harrer
Projektmanager für ESP Light Trucks und Medium Heavy Trucks
Seit 2014 arbeitet Dino Harrer als Projektmanager für Light Trucks und Medium Heavy Trucks. Er absolvierte ein Ingenieurstudium im Bereich Fahrzeugtechnik an der Fachhochschule Esslingen. Nach seinem Abschluss stieg er 2005 im damaligen Geschäftsbereich Gasoline Systems bei Bosch am Standort Schwieberdingen ein. Nach sechs Jahren folgte seine erste Auslandsstation bei Bosch in Plymouth, USA. Dort war er drei Jahre im Bereich Chassis Systems Control tätig. Danach kehrte er für zwei Jahre zurück nach Deutschland, an den Bosch Standort Abstatt, bevor es für ihn für weitere vier Jahre zurück nach Plymouth ging.