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Bosch in Deutschland
Promotion bei Bosch

„Wir bringen Autos intelligentes Verhalten bei.“

Forschungsingenieur Holger Banzhaf

Holger Banzhaf

Als Kind begeisterte sich Holger für ferngesteuerte Autos: Sein erstes war rund 40 cm lang, bunt und elektrisch angetrieben. Heute, über 20 Jahre später, hat sich an seiner Leidenschaft nichts geändert. Die Fahrzeuge, mit denen er sich jetzt beschäftigt, sind allerdings um einiges größer und basieren auf hochmoderner Technik. Damit sie sich irgendwann selbstständig durch den Verkehr bewegen, forscht Holger bei Bosch am automatisierten Fahren.

Holger während der Arbeit an einem Fahrzeug

Holger wollte Dingen schon immer auf den Grund gehen, Bestehendes hinterfragen, sich Herausforderungen stellen. Deshalb entschied er sich für einen Weg in die Forschung. Seit Abschluss seines Ingenieurstudiums arbeitet er am Bosch Forschungscampus in Renningen: zunächst als Doktorand, heute als Forschungsingenieur. „Bosch ist eines der führenden Unternehmen in der Forschung und Entwicklung des automatisierten Fahrens. Auf diesem faszinierenden Gebiet wollte ich nach dem Studium mein Wissen weiter vertiefen. Deshalb habe ich mich bei Bosch für eine Promotion beworben.”

„Bosch ist eines der führenden Unternehmen in der Forschung und Entwicklung des automatisierten Fahrens. Auf diesem faszinierenden Gebiet wollte ich nach dem Studium mein Wissen weiter vertiefen. Deshalb habe ich mich bei Bosch für eine Promotion beworben.”
Holger Banzhaf, Forschungsingenieur bei Bosch

Promovieren bei Bosch

Doktorandinnen und Doktoranden sind bei Bosch drei Jahre in ein aktuelles Projekt oder die Entwicklungsarbeit einer Fachabteilung eingebunden. Holger forschte während dieser Zeit am Thema „Nichtholonome Bewegungsplanung für automatisierte Fahrzeuge in engen Szenarien“. „Bei der Vertiefung des Themas hatte ich viele Freiheiten. So konnte ich dort neue Ansätze erforschen, wo ich es am spannendsten und vielversprechendsten fand. Vom Thema fasziniert zu sein, ist meiner Meinung nach auch mit das Wichtigste: Man muss sich jeden Tag dafür motivieren können und Spaß daran haben.”

Besonders schätzt Holger das Netzwerk, das ihm Bosch bietet: „Wenn ich auf ein Problem stoße, ist es sehr wahrscheinlich, dass es dafür einen Experten bei Bosch gibt. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Situation, in der ich ein wissenschaftliches Paper gelesen habe und mehr darüber erfahren wollte. Als ich mich über den Autor informierte, fand ich heraus, dass er bei Bosch in Renningen arbeitet und konnte einfach an seine Tür klopfen.” Auch untereinander sind die Doktorandinnen und Doktoranden gut vernetzt: „Wir haben viel gemeinsam gemacht und beispielsweise am jährlich stattfindenden PhD-Cup teilgenommen. Dabei sind wir gegen Doktorandinnen und Doktoranden anderer Unternehmen in Team-Challenges wie Wettrennen mit Akkuschrauber-Karts angetreten.”

  • Holger arbeitet viel im Team
  • Holger beim Austausch mit einem Kollegen
„Wenn ich etwas sehe, will ich es verstehen. Ich gebe mich nicht damit zufrieden,zu sagen, ‘das ist eben so’.”

Austausch und Vernetzung als wichtiger Bestandteil der Promotion

Holger in der Testhalle

Während der Promotion werden die Doktorandinnen und Doktoranden fachlich intensiv gefördert. „Mein Bosch-Betreuer und ich haben uns mindestens einmal pro Woche zusammengesetzt und standen auch ansonsten ständig im Austausch. So konnte ich Fragen schnell und unkompliziert klären.” Daneben haben die Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, an einem Mentorenprogramm mit einer Bosch-Führungskraft teilzunehmen. Holgers Gesprächspartner und Ratgeber war Franz Fehrenbach, zum damaligen Zeitpunkt Aufsichtsratsvorsitzender der Robert Bosch GmbH und ehemaliger Geschäftsführer. „Der Kontakt mit ihm war für mich sehr bereichernd: über das Forschungsthema zu sprechen, über unsere Erfahrungen und Ziele. Den Kontakt halten wir immer noch aufrecht.” Außerdem stehen die Doktorandinnen und Doktoranden in regelmäßigem Austausch mit ihrer Universität und stellen dort beispielsweise in Seminaren ihre Arbeit vor.

Bosch Forschungscampus Renningen

Maschinelles Lernen für das automatisierte Fahren

Seit seiner abgeschlossenen Promotion arbeitet Holger weiterhin in derselben Abteilung für automatisiertes Fahren als Forschungsingenieur. Das siebenköpfige Team besteht aus Mitarbeitern des Bosch Research und des Bosch Center for Artificial Intelligence. Gemeinsam forschen sie an maschinellen Lernverfahren für anspruchsvolle Fahrentscheidungen: „Das automatisierte Fahrzeug muss auch in komplexen, hoch interaktiven Situationen intelligente Entscheidungen treffen können – beispielsweise beim Auffahren auf eine Autobahn. Wir Menschen passen unser Verhalten in solchen Momenten in Sekundenbruchteilen verschiedenen Gegebenheiten an: Kommt ein Lastwagen? Nähert sich ein schnelles Auto oder existiert eine große Lücke? Je nachdem entscheiden wir, ob wir beschleunigen oder abbremsen und wann wir die Spur wechseln. In unserem Projekt geht es darum, einen Ansatz zu entwickeln, der selbst lernt, diese Entscheidungen zu treffen. Wir sind nicht diejenigen, die dem automatisierten Fahrzeug durch regelbasierte Algorithmen Anweisungen geben, wie es sich zu verhalten hat. Das macht am Ende unser gelerntes Modell, an dem wir aktuell forschen. Dabei verfolgen wir das Ziel, intelligentes Verhalten in verschiedenen komplexen Szenarien erzielen zu können, ohne jede einzelne Situation explizit modellieren zu müssen.”

Holger prüft Software im Testfahrzeug
Die Testhalle am Standort Renningen
„Ein Vorreiter auf dem Gebiet des automatisierten Fahrens zu sein, bedeutet gleichzeitig, ein Vorreiter auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz sein zu müssen.”

Um ihre Ziele zu erreichen, setzen sich Holger und seine Kolleginnen und Kollegen mit wissenschaftlichen Arbeiten auseinander, sie entwickeln Ideen, schreiben Software. „Wenn ein Ansatz vielversprechend ist, wird dieser auf unser Testfahrzeug aufgespielt, um ihn im Anschluss auf der Testrecke am Forschungscampus oder den Straßen rund um Renningen und Stuttgart auszuprobieren. Wenn ich dann hinter dem Steuer sitze und merke, wie am Ende alles ineinandergreift, sich das Fahrzeug in Bewegung setzt und intelligent agiert – das ist ein extremes Erfolgserlebnis. Dann weiß ich: Das was ich mir ausgedacht habe, funktioniert auch in der realen Welt.“

Automatisiertes Fahren wird die Art, wie wir uns fortbewegen, grundlegend verändern. Gleichzeitig ist die Technik extrem komplex und es gibt noch viele Forschungsfragen zu beantworten.

„Meine Vision ist es, das höchste Level an automatisiertem Fahren zu realisieren – mit einem Maximum an Komfort, Sicherheit und Intelligenz.”

Im Fokus

Über Holger Banzhaf

Holger Banzhaf

Forschungsingenieur

Holger Banzhaf ist Forschungsingenieur in der Abteilung für automatisiertes Fahren im Bereich Bosch Research. 2009 begann er, Maschinenbau an der TU München zu studieren. Während eines Auslandssemesters an der UC Berkeley in Kalifornien kam er erstmals mit dem automatisierten Fahren in Kontakt: der Startschuss für seine Karriere in diesem Bereich. Nach einer weiteren Auslandsstation an der ETH Zürich, an der er seine Masterarbeit schrieb, begann er 2016 seine Promotion im Bereich des automatisierten Fahrens bei Bosch. Eingeschrieben war er dafür an der Fakultät für Informatik des Karlsruher Instituts für Technologie. Dort verteidigte er Ende 2019 erfolgreich seine Doktorarbeit und arbeitet seitdem als Forschungsingenieur bei Bosch in Renningen. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er bereits verschiedene Auszeichnungen wie den Best Paper Award auf der IEEE International Conference on Intelligent Transportation Systems in Hawaii.

Bosch Forschungscampus Renningen

Der Bosch Forschungscampus in Renningen, rund 20 Kilometer westlich von Stuttgart, bildet den internationalen Knotenpunkt der Bereiche Research and Advance Engineering, Cross-Domain Computing Solutions und Bosch Center for Artificial Intelligence. „Durch die verschiedenen Forschungsrichtungen kommt man automatisch mit Menschen in Kontakt, die ein anderes Mindset haben. Diese verschiedenen Perspektiven sind sehr inspirierend für die eigene Forschung. Auch die Architektur und die Umgebung spiegeln eine gewisse Zukunftsorientierung wider. Wir haben viele Möglichkeiten, uns auszutauschen, draußen aufzuhalten, Sport zu treiben. In unserer Halle auf dem Campus spiele ich nach Feierabend oft Badminton. Und gleich hinter dem Campus fängt der Wald an. Dort gehe ich gerne eine Runde joggen.”

  • Standort Renningen

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